Nauka hat geschrieben:@Cruzeiro:
Das einzige was mir aufgestoßen ist, ist Deine Katalysatortheorie wie Du sie nennst. Auch ich habe den Eindruck, dass Du diejenige bist, die ihr persönliches Schicksal hier verallgemeinert.
Deine Kritik am Artikel verstehe ich insofern nicht, als dass dieser doch gar nicht in Anspruch nimmt, für alle unfreiwillig Kinderlosen repräsentativ zu sein. Und das muss er doch auch gar nicht?
Gruß
Nauka
Finde ich doch!
Zitat:
Nur die Frauen und Männer, die Patienten, schienen nicht dorthin zu passen. Sie wirkten nicht krank, aber sie waren so schweigsam und sahen so unglaublich angespannt aus, als warteten sie auf ein Wunder.
Weitere solche Stellen findest Du in dem Artikel zur Genüge. In dem Kontext, in dem solche Beschreibungen erscheinen, wirken sie extrem negativ. Dabei sind sie unfundiert! Denn die obige Passage könnte auf jede x-beliebige Allgemein-Mediziner-Praxis-Wartezimmer zutreffen als Beschreibung? Oder findest du nicht? Und ich habe so noch nie Patienten im Wartezimmer gesehen, als würden sie auf ein Wunder warten.
Und jetzt persönlich: auch ich habe in solchen Wartezimmern von KiWu-Kliniken gesessen. Und habe Patienten gesehen. Die haben genauso geguckt wie in Wartezimmern immer geguckt wird. So. jetzt habe ich auch einen Artikel geschrieben über meine Erfahrungen in den Wartezimmern. Dazu noch ein paar Anekdoten und schon habe ich einen Artikel, der genau in die andere Richtung geht. Aber eben ohne die falsche Färbung, dass in den Wartezimmern nur lauter Verzweifelte Menschen sitzen, die dorthin nicht zu passen scheinen, gerade diese Formulierung finde ich extrem negativ.
Oder hier:
Vor vier Jahren waren mein Mann und ich zum ersten Mal gemeinsam in der Praxis mit den einschüchternd breiten Gängen. Ab diesem Zeitpunkt ging es nur noch um meinen Körper – und darum, unter ärztlicher Aufsicht gute Bedingungen für eine natürliche Zeugung zu schaffen.
Ja um Himmels Willen! Muss man da jetzt den Architekten für solche einschüchternd (?) breiten (?) Gänge verklagen, oder den Bauherrn oder den Praxisbetreiber?
Oder hier:
Der Reproduktionsmediziner, wie er offiziell heißt, kennt meinen Unterleib vermutlich besser als mein Gesicht, allein im vergangenen Jahr war ich schätzungsweise 30 Mal bei ihm. Kinderkriegen ist immer Sache der Frauen, aber wenigstens beim Machen sind die Männer beteiligt. Nicht bei uns: Fürs Machen ist nun der Arzt zuständig, und mein Mann muss nur manchmal mitkommen. Was soll ein Mann auch beim Frauenarzt?
Jeden einzelnen Satz finde ich einfach nur übertrieben negativ. Es fängt an mit "wie er offiziell heisst". Wie heisst er denn inoffiziell?. Er kennt meinen Unterleib besser als mein Gesicht. Das hat so etwas von negativ. Was genau meint die Autorin damit? Anatomisches? Oder vielleicht den Fall, also welche Störungen möglicherweise vorliegen? Ja um himmels Willen, das wäre doch besser, als dass er sich mit Details des Gesichts besser auskennt. Von meinem Steuerberater erwarte ich doch auch, dass er sich mit meinen Bilanzen besser auskennt als mit meinem schönen oder nicht schönen Gesicht. Oder nun die nächsten Sätze: die könnten aus Stellungnahmen erbitterter Gegner der künstlichen Befruchtung stammen. Beliebtes Argument: künstliche Befruchtung ist doch so was von hart für die Frauen, das muss man doch nicht auch noch staatlicherseits fördern. Man sehe sich doch nur einmall die Kommentare an bei dem Thema, das auf Platz 6 bei der Kanzlerin gelandet ist.
Und dann das hier:
Ein Arzt ist dabei meist nicht nötig: Es geht um Selbstbefriedigung. Doch das Wort Selbstbefriedigung täuscht: Es gibt Männer, die können das nicht auf Kommando, nicht morgens um 7:25 Uhr, nicht in solchen Arzt-Räumen, nicht mit solchen Zeitschriften, und schon gar nicht, wenn eine freundliche Krankenschwester darauf verweist, dass schon der nächste Patient vor der Tür wartet. Diese Männer werden dann meist weggeschickt, kommen eine halbe Stunde später wieder und versuchen es erneut.
Da fühle ich mich als Mann ehrlich gesagt nun völlig ver... . So ein groteskes Zerrbild. Das treibt die meist unaufgeklärten Männer leider nicht gerade dazu, ihre Partnerin zu unterstützen, sondern lässt sie lieber in der bequemen Ecke bleiben.
Und was bitte ist das hier:
Wer an diesem Punkt angekommen ist, hat die Erfüllung des Traums vom Kind längst in die Hände von Medizinern gelegt, seitenweise Warnhinweise gelesen und viele Dokumente unterschrieben: Was alles schiefgehen kann, welche Nebenwirkungen es geben kann, und dass Zwillingsschwangerschaften eigentlich unerwünscht sind, weil sie für Mutter und Kinder ein unkalkulierbares Risiko darstellen. Lesen, unterschreiben. Hoffen.
Bei jeder Aspririn-Tablette kann man sich sagen, dass man von nun an die Beseitigung dieser blöden Kopfschmerzen in die Hände der Pharma-Industrie gelegt hat. Und die Beipackzettel kann man dann lesen und dann lieber vor Schreck die Tablette wieder weglegen.
Und dieser Artikel soll nicht negativ sein?
Okay. Wenn ihr meint. Lasst Euch halt von den Annekdoten rund um diese negativen Allgemeinschilderungen einlullen und überseht, welch verheerende Wirkung solche - vielleicht sogar gut gemeinten (?) - Artikel haben.
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Zur "Katalysatortheorie" habe ich genau geschrieben, was ich damit meine. Ich habe nicht geschrieben, dass man erst mal abnehmen solle, dann in den Urlaub fahren solle und sich erst mal informieren solle, dann würde es schon klappen und im Falle, dass man das nicht tue, dass man dann mit Misserfolg rechnen könne. Ich habe lediglich geschrieben, dass alle diese Dinge förderlich sind und es keinesfalls falsch ist, das zu machen. Wie förderlich das ist, wissen wir nicht. Bei mir war es extrem förderlich, SG stark verbessert, Spontan-SS. Ich habe auch geschrieben, dass das nicht übertragbar ist auf die Allgemeinheit. Gelesen wurde das aber nicht, vielleicht wollten diejenigen, die mit der Behauptung nicht zurecht kommen, dass die künstliche Befruchtung viel positiver ist, als im Artikel dargestellt, das auch gar nicht lesen, weil es nun einfach bequemer ist, seine eigene Erfahrung als Gegenbeispiel einzubringen, anstatt sich mit den Argumenten von jemandem auseinanderzusetzen. Ein Beitrag darunter wird dann dieser Beitrag einfach nur zitiert, drei Daumen nach oben gesetzt und ein "finde ich auch" gesetzt. Das ist eben das Negative an diesen Foren, leider, Versuche, in die Tiefe zu gehen, werden halt abgewürgt.