Seite 6 von 12
Verfasst: 11 Nov 2014 22:57
von rebella67
Katharinchen hat geschrieben:"Religionsfrei" - das ist das Wort, das mir in meinem Sprachschatz gefehlt hat.
Ich habe bisher gesagt, dass mein Kind keiner Kirche angehört. Aber diese
Formulierung enthält eine Verneinung, die mir nicht gefällt.
Der Druck ist schon enorm. Meine Schwiegermutter hat Angst, dass unser Kind
ausgegrenzt werden könnte und dass die Kinder mit dem Finger auf unser Kind
zeigen könnten, weil er nicht in der Kirche ist. Ich sehe es aber genauso wie
spaetemutti. Ich will mein Kind nicht in eine Organisation stecken, die es schon
vor seiner Zeugung nicht gewollt hat. Dann bekommen sie es auch nicht nach
der Geburt. Als zukünftiger Kirchensteuerzahler ist er jetzt willkommen, aber
als wir noch mitten in den Behandlungen gesteckt haben, musste ich immer
wieder lesen, wie sehr die Kirche unseren Weg verabscheut und dass KB für sie
nicht akzeptabel ist. Wir sind ja noch einen Schritt weiter gegangen, um unser
wunderbares Kind zu bekommen, das der liebe Gott ganz sicher gewollt hat,
sonst wäre er jetzt nicht da.
Warum dürfen sich diese Menschen hinstellen und behaupten, dass Kinderlosigkeit
gottgewollt ist? Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass wir Kinder bekommen, dann
gäbe es keine alternativen Wege und dann hätten wir jetzt nicht unser Wunschkind
hier bei uns.
Es freut mich, wenn ich dir mit dem Begriff helfen konnte, Katharinchen. Für mich ist das auch ein sehr wichtiger.
Und was du weiterhin formulierst ist genau das, was ich dazu empfinde. Nur dass wir in Berlin das Glück haben, nicht in so einem Kirchenanhängernest zu wohnen.
Allerdings hatten selbst wir in der Schule das Problem, dass unser Sohn dann der Einzige war, der nicht am Religionsunterricht teilnahm. Das führte zu einigen unschönen Auseinandersetzungen mit der Schule. ... Ich wünschte mir so, dass dieser Unterricht endlich aus den Schulen verbannt werden würde.
Verfasst: 12 Nov 2014 08:32
von stepo72
@rebella , ja diese Familie musste innerhalb 24. Stunden die DDR verlassen nach dem bescheid der Ausreise.
Sie kamen nicht klar in und mit dem system und es ist OK so.
Mussten alles zurück lassen und hatten nurn24 Stunden Zeit für uns als Schulkameraden und Freunde der horror uns von jemanden so schnell zu trennen .
Das ist fast 30 Jahre her

Verfasst: 12 Nov 2014 22:16
von rebella67
Achso stepo, diu meinst eine Familie, die damals einen Ausreiseantrag gestellt hat, weil sie mit den Verhältnissen in der DDR nicht mehr leben wollte. - Bestimmt aber hat das weniger was mit der Jugendweihe zu tun gehabt als mit dem ganzen Mist, den man sonst so schlucken musste. ... - Ja, so eine Trennung holterdipolter ist Mist. Aber auch das war ja so gewollt. ...
Verfasst: 12 Nov 2014 22:25
von Rhea
Wenn jemand gläubig ist und auch mit der Institution Kirche d'accord geht, ist es ja ganz natürlich, dass man sein Kind taufen lässt und in diesem Glauben erzieht.
"Weil es sich so gehört", "Weil es alle machen", "Weil es Tradition ist", etc. sind für mich hingegen Argumente, über die ich mich wundere, aber doch häufig antreffe.
Ich selbst bin aus der Kirche ausgetreten und würde mein Leben als religionsfrei bezeichnen. Meine Kinder sind nicht getauft, und es wird hier auch kein Weihnachten und kein Ostern gefeiert.
LG
Rhea
Verfasst: 13 Nov 2014 18:43
von rebella67
Huhu Rhea,
wir feiern Weihnachten und Ostern. Für uns sind das auch keine religiösen Feste. Weihnachten ist das Fest der Wintersonnenwende und mit seinen Geschenken ein Nachfolger der Saturnalien. Ostern ist das Fest der Fruchtbarkeit. Bei uns mit besonderem Anlass.

Verfasst: 13 Nov 2014 19:26
von Rhea
Hahaha, liebe Rebella, das mit Ostern ist ein Argument, das ich gelten lassen muss.

Für mich persönlich bin ich dennoch froh, mit diesen Festen nichts mehr am Hut zu haben.
LG
Rhea
Verfasst: 13 Nov 2014 19:54
von rebella67
O.k., das ist auch eine Einstellung. Vermutlich kommt es darauf an, wie man dort hinein sozialisiert wurde. Bei uns war das eben schon immer so. Hätte ich die Feste als etwas anderes kennen gelernt, würde ich vielleicht auch so wie du fühlen.
Verfasst: 14 Nov 2014 03:14
von kleines
Weihnachten und Ostern nicht zu feiern ist für Kinder einfach gemein!
Ich weiß dass hier sogar einige Muslime Weihnachten "feiern" natürlich in einem etwas anderen Rahmen.
Aber sie beschenken ihre Kinder an diesem Tag damit sie den anderen nicht nachstehen und traurig sind.
Außerdem nur weil jemand die Kirche nicht mag, heißt es ja nicht dass er nicht gläubig sein darf und
diese Feste nicht feiern darf.
Religionsuntericht findet hier auch multikulti statt. Ich finde wichtig dass die Kinder alle Religionen wenigstens
etwas kennenlernen. Denn man kann nicht urteilen über etwas was man nicht kennt.
Sie lernen auch die anderen Kinder dadurch besser kennen.
Verfasst: 14 Nov 2014 10:53
von Gast
Ob nun in christlichem Kontext oder nicht, Weihnachten fand ich als Kind immer doof... Es ist jedes Jahr in schlimmen Streitigkeiten geendet und fand grundsätzlich immer ohne die anderen Kinder innerhalb der Verwandtschaft statt.
Die Geldgeschenke von meinen Großeltern hat sich dann mein Vater später im Auto einkassiert, so quasi als Wiedergutmachung dafür dass er mich wieder ein Jahr lang durchgefüttert hat.
In Sachen Religionsunterricht muss man wirklich stark unterscheiden wie man den Begriff definiert.
Geht es nun darum Kinder ÜBER Religion zu unterrichten, also sprich was ist Religion, worin liegt der Unterschied in den verschiedenen Religionen, was hat die Religion einer Kultur mit der jeweiligen Mythologie zu tun, etc. Auch Historisches, Ursprünge der Traditionen und Entstehung der verschiedenen Glaubensrichtungen, Motive, Kontroversen und so weiter.
Sicher, das muss ich dazu sagen, ist das nicht unbedingt was für jüngere Grundschüler und hierbei ist Ehrlichkeit und Neutralität auch überaus wichtig.
Ethik ist generell wichtig, doch ein konfessionsfreier Unterricht würde in diesem Fall jeder Religion und Konfession gerecht werden.
Dann gibt es jedoch die Art Religionsunterricht die Kinder gezielt zum Christentum erzieht und mit Beispielen aus dem "Alltag" darstellen möchte was nun "gut" oder "moralisch" ist und was nicht. Damit haben viele Eltern ein Problem, meistens auch zurecht.
Verfasst: 14 Nov 2014 12:51
von ajamue
Hallo,
ich finde Glaube und das Unternehmen Kirche sollte man ein bisschen trennen.
Wir glauben an Gott und wir lieben Weihnachten und Ostern. Ich würde meinen Kindern auch die echten Gründe für diese Feste vermitteln wollen und nicht nur die kommerziellen. Ich würde mit ihnen beten und in die Kirche gehen wollen, so wie es meine Oma mit mir gemacht hat usw.
Dass der Pabst und seine Hintermänner KB nicht gut finden und seine Diener das dann auch so weiter geben müssen, ist mir einfach schnurzegal. Wie schon Katharinchen geschrieben hat, wenn Gott die Kinder aus KB nicht gewollt hätte, dann gäbe es sie nicht.
In Deutschland verlieren mE zu viele Menschen ihren Glauben.