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Verfasst: 14 Nov 2014 16:50
von Mondschaf
hallo WasabiNeko,
Ethik ist generell wichtig, doch ein konfessionsfreier Unterricht würde in diesem Fall jeder Religion und Konfession gerecht werden.
mein großer geht jetzt (5. kl.) zum Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (L-E-R). ich habe mal das buch durchgeblättert, einfach nur super. die kinder lernen frei von einem religiösen bekenntnis über werte nachzudenken. es wird sehr viel wert auf eigenständiges denken und reflektion über eigene und fremde "erkenntnisinteressen" gelegt (also im sinne von wer trost sucht oder sich geborgen fühlen möchte, stellt vielleicht andere fragen an die welt, als wer nach der "wahrheit" sucht... doofes beispiel jetzt). tolles unterrichtsfach.

klingt nach keiner schönen kindheit bei dir. :knuddel: :knuddel: weihnachten endete bei uns auch immer im streit,... :knuddel: :knuddel:

hallo ajamue,
ich finde Glaube und das Unternehmen Kirche sollte man ein bisschen trennen.
naja, was mich immer wundert, ist wenn katholiken die ganzen verbrechen der kath. kirche einfach mal so wegstecken mit dem argument "der papst wird eh viel zu wichtig genommen" oder so.
das ist für mich massive verdrängung, ich verstehe nicht, wie einer von "christlichen"werten überzeugt sein kann und gleichzeitig einer vereinigung mit einem hochgradig kriminellen charakter angehört. :?: :?:
was ein einzelner glaubt, ist in meinen augen davon unbenommen. ich stelle fest, dass ich im zweifelsfall sogar eher leute akzepotieren kann, die sehr gläubig sind, als die, die weihnachten in die kirche gehen und kirchlich heiraten und ansosten nicht und sich dann wahnsinnig "fortschrittlich" vorkommen. dann kann man es doch gleich bleiben lassen.

liebe grüße

mondschaf

Verfasst: 14 Nov 2014 19:22
von rebella67
WasabiNeko hat geschrieben: In Sachen Religionsunterricht muss man wirklich stark unterscheiden wie man den Begriff definiert.
Geht es nun darum Kinder ÜBER Religion zu unterrichten, also sprich was ist Religion, worin liegt der Unterschied in den verschiedenen Religionen, was hat die Religion einer Kultur mit der jeweiligen Mythologie zu tun, etc. Auch Historisches, Ursprünge der Traditionen und Entstehung der verschiedenen Glaubensrichtungen, Motive, Kontroversen und so weiter.
Sicher, das muss ich dazu sagen, ist das nicht unbedingt was für jüngere Grundschüler und hierbei ist Ehrlichkeit und Neutralität auch überaus wichtig.

Ethik ist generell wichtig, doch ein konfessionsfreier Unterricht würde in diesem Fall jeder Religion und Konfession gerecht werden.

Dann gibt es jedoch die Art Religionsunterricht die Kinder gezielt zum Christentum erzieht und mit Beispielen aus dem "Alltag" darstellen möchte was nun "gut" oder "moralisch" ist und was nicht. Damit haben viele Eltern ein Problem, meistens auch zurecht.
Du sprichst mir aus dem Herzen, Wasabi.

Bei uns in Berlin gibt es ab der 7. Klasse Ethikunterricht für alle. Dort lernen die Kinder gemeinsam etwas ÜBER Religion und werden nicht indoktriniert. - So finde ich es gut. Wobei auch dieser Unterricht noch verbesserungswürdig ist.

Verfasst: 14 Nov 2014 19:28
von rebella67
ajamue hat geschrieben:Hallo,
ich finde Glaube und das Unternehmen Kirche sollte man ein bisschen trennen.
Wir glauben an Gott und wir lieben Weihnachten und Ostern. Ich würde meinen Kindern auch die echten Gründe für diese Feste vermitteln wollen und nicht nur die kommerziellen. Ich würde mit ihnen beten und in die Kirche gehen wollen, so wie es meine Oma mit mir gemacht hat usw.
Dass der Pabst und seine Hintermänner KB nicht gut finden und seine Diener das dann auch so weiter geben müssen, ist mir einfach schnurzegal. Wie schon Katharinchen geschrieben hat, wenn Gott die Kinder aus KB nicht gewollt hätte, dann gäbe es sie nicht.
In Deutschland verlieren mE zu viele Menschen ihren Glauben.
Liebe ajamue,

wer sagt denn, was die "echten" Gründe für Weihnachten und Ostern sind? Das Christentum ist es gewiss nicht. Denn diese Feste wurden - in etwas anderer Form - auch schon in vorchristlicher Zeit gefeiert. Die Kirchen haben sich später diese Feste im Zuge der Christianisierung einverleibt. So haben die Menschen es einfacher akzeptiert, zum Christentum überzutreten.

Was bedauerst du, welchen Glauben die Menschen verlieren? Den Glauben an den Christengott, den Judengott, den Muslimengott oder noch einen anderen? Oder meinst du den Glauben an sich selbst oder den an eine bessere Welt oder den daran, dass das, was gerade misslingt auch noch mal glücken wird?

Verfasst: 14 Nov 2014 23:24
von Rhea
kleines hat geschrieben:Weihnachten und Ostern nicht zu feiern ist für Kinder einfach gemein!
Ich weiß dass hier sogar einige Muslime Weihnachten "feiern" natürlich in einem etwas anderen Rahmen.
Aber sie beschenken ihre Kinder an diesem Tag damit sie den anderen nicht nachstehen und traurig sind.
Die Muslime in meinem Umfeld feiern oder "feiern" allesamt kein Weihnachten und Ostern.
Ich kenne es natürlich schon, dass mir gesagt wird, "aber wenn Du Kinder hast, musst Du doch feiern". Nee, muss ich zum Glück nicht. Ich wäre gleichermaßen unauthentisch, wenn ich Weihnachten, Zuckerfest oder Hanukkah feiern würde. Ich kann das nicht vertreten. Ich akzeptiere und respektiere es hingegen absolut, wenn Gläubige ihre Feste begehen. Nur für mich passt das nunmal nicht.

LG
Rhea

Verfasst: 14 Nov 2014 23:53
von Mondschaf
hallo Rhea ,

ich find es interessant, das du das so konsequent durchziehst.

mir persönlich sind die christlichen feste völlig egal. vor allem mit der weihnachtsgemütlichkeit kann ich so garnichts anfangen. die macht mich eher depressiv. ;-)
bei ostern empfinde ich die freude auf den frühling und dass es wieder warm wird und alles zu wachsen anfängt. :?: :?:
also man an ostern ein bedürfnis hat, was zu feiern, kann ich nachvollziehen.
an heiligabend habe ich für mich persönlich das bedürfnis, einfach nur ruhe zu haben (es ist dann ja immer traumhaft still draußen), einen richtig spannenden krimi zu lesen und dabei einen guten wein zu trinken. :wink:

also für mich ist das feiern von weihnachten etwas, was ich für meine kinder mache. wir feiern aber ohne christlichen hintergrund.
unauthentisch, wie du es für dich empfindest, ist das feiern von weihnachten für mich nicht. das klingt so prinzipiell. ich habe eben einfach im grunde meines herzens keine lust dazu. es gibt aber einiges, vom hausputz angefangen *g* , auf das ich keine lust habe. ohne dass ich dabei das gefühl habe, mich nicht authentisch zu fühlen.

wie ist das für deine kinder, wenn ihr auf diese feste verzichtet und ihre freunde die aber feiern?
wie erklärst du deinen kindern, wieso ihr diese feste nicht feiert? (bitte nicht als polemik verstehen, es interessiert mich einfach).

liebe grüße

mondschaf

Verfasst: 15 Nov 2014 08:53
von Rhea
Hallo mondschaf!

Meine Kinder sind erst 3 Jahre alt. Sie kriegen es aber im Kindergarten mit, dass da etwas gefeiert wird. Da sie aber Freunde verschiedener Kulturkreise haben und einige feiern und einige eben nicht, fällt es bislang noch gar nicht auf.

Ich kenne viele Leute, die Weihnachten ohne christlichen Hintergrund feiern. Für mich ist es aber ein christliches Fest (das in meiner Kindheit als solches gefeiert wurde) und darum möchte ich mich davon distanzieren.

Wenn die Kinder älter werden und das Fest und den Glauben für sich entdecken sollten, bin ich sicher, dass die Tante sie am Heiligen Abend zum Feiern gern aufnimmt. :)

LG
Rhea

Verfasst: 15 Nov 2014 12:17
von Macchiata
Für uns ist Heiligabend wie bei Manchen ein Sonntag: wir sitzen und essen etwas zusammen, es wird gespielt. Alles ruhig und friedlich.

Keine Kirche, keine Weihnachtslieder. Manchmal haben wir einen Weihnachtsbaum, manchmal nicht.


Was mich am meisten dieses Jahr geärgert hat: dass es sowas wie Einschulung nicht ohne Gottesdienst gibt. Bei uns wird es zwar zum Glück "weltlich" gestaltet, aber mich nervt es trotzdem, dass das so selbstverständlich zu sein scheint.

Verfasst: 15 Nov 2014 12:37
von Mondschaf
liebe macc,
Was mich am meisten dieses Jahr geärgert hat: dass es sowas wie Einschulung nicht ohne Gottesdienst gibt. Bei uns wird es zwar zum Glück "weltlich" gestaltet, aber mich nervt es trotzdem, dass das so selbstverständlich zu sein scheint.
das kann ich gut verstehen, dass dich das ärgert. da haben wir in den neuen bundesländern glück. wenn man nicht gerade an einer konfessionellen schule ist, ist die einschulung nicht mit einem gottesdienst verbunden (an einer konfessionellen schule ist das ja auch so gewünscht).

hallo rhea,
Für mich ist es aber ein christliches Fest (das in meiner Kindheit als solches gefeiert wurde) und darum möchte ich mich davon distanzieren.
da hat rebella aber wohl recht, es war urspünglich ein heidnisches fest und wurde von den christen dann vereinnahmt.

http://www.srf.ch/wissen/fuenfmalklug/w ... eihnachten

in der wikipedia wird dies allerdings in frage gestellt, hab das nur überflogen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachten

ich persönlich kann mir den ursprung in einem winter-sonnenwende-fest gut vorstellen, war doch der winter früher für die menschen noch viel mühsamer als heutzutage für uns mit beheizten häusern, dicker kleidung, besseren lagermöglichkeiten für das, was man im sommer geernet hat bzw. möglichkeiten aus jahreszeitlich abweichenden ländern usw.

ich habe den eindruck, dass weihnachten heutzutage am meisten ein fest des kommerzes ist. ;-) :klugscheiss:

liebe grüße

mondschaf

Verfasst: 15 Nov 2014 13:06
von rebella67
Macchiata hat geschrieben: Was mich am meisten dieses Jahr geärgert hat: dass es sowas wie Einschulung nicht ohne Gottesdienst gibt. Bei uns wird es zwar zum Glück "weltlich" gestaltet, aber mich nervt es trotzdem, dass das so selbstverständlich zu sein scheint.
Schön, dass du das ansprichst, liebe Macchiata. Ich ärgere mich auch darüber, dass es in unserer Grundschule dann immer einen Aushang gibt, mit dem alle Schulanfänger mit ihren Angehörigen ganz selbstverständlich in die Kirche eingeladen werden. Sorry, aber sowas gehört nicht in die öffentliche Schule. ...

Ein guter Freund berichtete dann auch, wie er mit einer solchen Gesellschaft, die eigentlich nicht in der Kirche sind, in selbiger war und wie schön es doch war. Die ganze Klasse war geschlossen anwesend. Und es wäre ja ihre eigene Entscheidung. - Klar darf das jede Familie selbst entscheiden. Aber dennoch spüre ich Unbehagen dabei: Die Werbung in der Schule. Das Ausgeschlossensein von denen, die nicht mitmachen und damit verbunden der sanfte Zwang zur "Freiwilligkeit". Und letztlich damit das Heranführen der Kinder an die Kirchen als etwas Gutes und besonders Soziales. Und dann lernen sie dort u.a. später, zu einer Familie würden Mutter Vater und genetisch eigene Kinder (oder adoptierte) gehören. Und Kinder wären Gottesgeschenke und dürften nicht mittels Reproduktionsmedizin erzwungen werden. ...

Verfasst: 15 Nov 2014 14:45
von Gast
Des weiteren kann man Kinder zwar generell vom Religionsunterricht befreien lassen, doch wenn eben kein Ethikunterricht an Schulen angeboten wird - fehlt eben im Zeugnis ein Fach und somit eine Note.

Das war beispielsweise der Grund weshalb meine Frau in diesem Unterricht geblieben ist. Sie war gut darin und (eben aufgrund ihrer damals schon kritischen Haltung) sehr über die Lehren und Richtlinien informiert. Daher war es ein Leichtes in diesem Fach einsen zu schaffen obwohl es eine Zumutung für junge Homosexuelle ist sich anhören zu müssen es wäre wichtig ihr "sündhaftes Verlangen" zu unterdrücken und zurück zum Herrn zu finden. Nein keine Sorge, niemand wusste damals von ihrer sexuellen Orientierung.

Bei uns im Reli Unterricht wurde halt hauptsächlich gesungen und gelesen, klar es gab schon auch den moralischen Zeigefinger, war aber im großen und ganzen recht liberal. Zwar war ich auch kein Fan davon, aber da ich meine Ausbildung in einer evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik absolvierte wäre das sicher nicht gut rübergekommen wenn im Zeugnis gestanden wäre "hat aus Glaubens und Gewissensgründen nicht am Religionsunterricht teilgenommen".

Also möchte ich echt nicht wissen wie viele Schüler trotzdem in Reli sind, da sie sich Gedanken über ihre Noten machen.