
hallo!
also...um eure neugierde vielleicht ein bißchen zu stillen
ich bin 25 jahre alt, mein mann ist 34 und unsere maus wird dienstag 12 wochen alt
geheiratet haben wir vor 4,5 jahren...der kinderwunsch besteht seit etwa 3 jahren. erst haben wir es "so versucht". ich weiß garnicht genau wie lange. hier unsere geschichte (vorsicht lang)...
Es fing alles im September 2002 an, als wir erfuhren, dass Guido fast Zeugungsunfähig ist. Diese Nachricht war niederschmetternd. Wir waren beide sehr geschockt, weil wir seit fast 2 Jahren ein Kind bekommen wollten. Wir beschlossen erst mal etwas essen zu gehen, weil wir beide, mal wieder, den ganzen Tag nüchtern gewesen waren vor Aufregung bezüglich des bevorstehenden Befundes. Wir saßen uns an dem Tisch im Restaurant gegenüber. Er hielt meine Hand auf dem Tisch. Neben unseren Händen eine Kerze. Wir sahen uns an und fingen beide an zu weinen. „Und was jetzt?“
Ich stocherte in meinen Nudeln rum, er in seiner Pizza. Bald mussten wir uns auf den Weg zu unserem Architekten machen wegen der Detailplanung unseres Hauses. Wir redeten und debattierten den ganzen Abend. Bei irgendeinem Thema ging es für unseren Architekten plötzlich um Kinder, und das diese den ganzen Tag rein und raus laufen würden. Ich hatte sofort wieder Tränen in den Augen. Guido und ich schauten uns an. Er nahm meine Hand und drückte sie sachte.
Auf der Fahrt nach Hause sagte keiner von uns ein Wort. Die Stille war schrecklich. Wir gingen fast wortlos schlafen. Ich legte mich in seinem Arm und schlief ein.
Am nächsten Tag rief ich meinen Gynäkologen an. Ich hoffte, dass er uns weiterhelfen würde. Also machten wir einen Termin aus, an dem auch mein vielbeschäftigter Mann mitgehen konnte. Mein Gynäkologe nannte uns den Namen einer Kinderwunschpraxis in Gelsenkirchen und deutete darauf hin besser direkt dort anzurufen, weil die Wartezeiten für ein Vorgespräch sehr lang wären. Wir riefen also noch am gleichen Tag an, doch leider bekamen wir erst einen Termin zu einem Gespräch im Januar 2003. Ich war furchtbar aufgebracht. Schließlich waren es noch vier Monate bis dahin. „Noch so lange warten.“ Ich setzte mich auf unsere Wohnzimmercouch und weinte. Aus meiner Verzweifelung heraus machte ich Guido Vorwürfe, warum er denn keine Hormontabletten nehmen wollte, die eventuell sein Sperma aufbessern würden, aber er sagte nur, dass wir in der Klinik wohl mehr Chancen hätten. Ich brauchte drei Tage um ihm recht zu geben.
Die Zeit des Wartens zog sich für mich Kaugummi. Der Oktober schien endlos lang. Im November hatte ich Geburtstag, also einiges was vorzubereiten war. Über Weihnachten und Neujahr flogen Guido und ich nach Thailand. Es war wunderschön. Wir waren schon mal dort gewesen, also kannten wir schon vieles und erholten uns sehr gut. Als wir am 06. Januar 2003 wieder Heim kamen hatte ich genug damit zu tun unseren Urlaub wieder in den Schränken zu verstauen.
Am 14. Januar 2003 war es dann soweit. Das Gespräch in der Kinderwunschklinik Gelsenkirchen. Ich war so was von aufgeregt! Guido war rechtzeitig zu Hause. Wir zogen uns also um und fuhren in die Klinik. Als wir dort eintrafen wirkte alles sehr beruhigend auf mich. Die Sprechstundenhilfe war sehr nett und bot uns Plätze auf einer der zwei Ledersofas an, die im Wartebereich standen. Das Klima war sehr entspannend. Auch das Gespräch war sehr ermutigend und informativ. Wir bekamen mehrere Broschüren mit. Sie sagten, dass wir anrufen sollten, wenn wir uns entschieden haben ob wir eine Kinderwunschbehandlung machen möchten oder nicht. „Natürlich möchten wir!“
Als meine Periode dann einsetzte rief ich also in der Klinik an. Sie sagten mir, dass ich zum Blutabnehmen kommen sollte. So folgten noch viele weitere Untersuchungen, wie z. B. ein Gentest, der zeigen sollte, ob Guido und ich wohl die Chance auf ein gesundes Kind hätten und ob unsere DNA in Ordnung ist. Zum Glück war alles Bestens.
Im nächsten Zyklus konnte es also losgehen. Ich rief wieder an, als meine Periode einsetze und bekam einen Termin zum Ultraschall. Der Ultraschall zeigte, dass ich einen relativ normalen Zyklus habe und wir machten einen Termin zur Insemination (Einspülung der beweglichen Samenzellen direkt in die Gebärmutter zum Zeitpunkt des Eisprungs) aus. Natürlich musste Guido morgens hin, damit das Sperma im Labor aufbereitet werden konnte. Der Termin war gegen 11 Uhr. Meine Freundin Antje wollte gerne dabei sein (ich wollte es auch, denn ich mochte nicht alleine sein), also holte ich sie morgens ab. Wir fuhren gemeinsam in die Klinik. Ich weiß nicht wer von uns beiden aufgeregter war; sie oder ich.
Ich saß schon auf dem Stuhl, als die Ärztin mit der Spritze hereinkam. „Die Chancen liegen leider nur bei 0,6%, denn wir haben nur 1,5 Millionen Samenzellen aufbereiten können.“ Dieses Urteil war vernichtend. Sie spritze mir dann die Samenzellen direkt in die Gebärmutter, was nicht schmerzlos war. Ich konnte anschließend kaum laufen. Antje musste leider direkt wieder nach Hause, also fuhr ich erst sie und dann anschließend selber nach Hause. Ich zog mir Guidos Pyjama an und legte mich auf die Couch um zu schlafen.
Die Zeit bis zum Schwangerschaftstest ging schnell rum. Ich fühlte mich so was von schwanger! Jeden tag schaute ich in den Spiegel, ob mein sonst flacher Bauch schon dicker werden würde. Leider wurde er es nicht. Und auch der Schwangerschaftstest fiel Negativ aus. Ich war traurig. Meine Periode setzte ein. Ich hatte eine bodenlose Leere in mir. Kein Mensch, nicht einmal Guido, konnte auch nur im Ansatz nachvollziehen wie mir zumute war, dachte ich. Keiner verstand mich. Niemand hatte Verständnis für mich.
Dann kam die Nachricht aus der Klinik, dass wir mit ICSI weitermachen würden. Davon versprachen wir uns sehr viel. Als ich aber erfuhr, dass ich mir täglich Spritzen setzen müsste, war ich nicht mehr so begeistert. Ich hatte panische angst vor Nadeln. Die Arzthelferin gab mir Paketsweise Spritzen und Medikamente mit, erklärte mir, wie ich das Ganze vorzubereiten hätte und entließ mich. Als ich an diesem Abend neben Guido auf der Couch saß, hatte ich die Spritze schon fertig gemacht. Ich hatte solche Angst! Guido sollte mir die Spritze in den Bauch geben. Nach einer Stunde weinen und Angstausbrüchen traute ich mich endlich „Ja“ zu sagen. Im Endeffekt war es halb so schlimm. Ich kniff das bisschen Speck zusammen, welches ich am Bauch hatte und Guido spritze sehr vorsichtig und gewissenhaft. Schon war es vorbei. Vor den nächsten Spritzen hatte ich keine Angst mehr. Nach drei tagen spritzte ich sogar schon selber. Zwischendurch musste ich nur noch einmal zum Ultraschall. Die Ärztin wollte sehen, ob und wie viele Eizellen reifen würden. Alles war in bester Ordnung.
Der Tag der meiner ersten Punktion war also gekommen. Guido musste sich Freinehmen, weil er Sperma abgeben musste und mich nach der Behandlung nach Hause fahren musste. Die Punktion (PU) fand unter Vollnarkose statt. Die Ärztin entnahm mir vaginal meine Eizellen aus den Eierstöcken mit einer langen Nadel. Zum Glück habe ich geschlafen. Beim Aufwachen bemerkte ich sehr starke Schmerzen im Vaginalbereich. Im Halbschlaf ließ ich mir Paracetamol geben. Es dauerte aber nicht lange und ich wachte richtig auf. Guido saß an dem Bett. Ich war beruhigt ihn zu sehen. Er machte ein besorgtes Gesicht. „Autsch.“ Nachdem ich in der Lage war mich anzuziehen stütze mich Guido beim Laufen, denn die Schmerzen machten es mir nicht gerade leicht. Drei Tage hatte ich noch Nachblutungen, drei Tage dauerte es, bis ich wieder wie ein Homosapiens Sapiens im Aufrechten Gang gehen konnte, und das, ohne mich abzustützen.
Der Transfer der befruchteten Eizellen war leider auch kein Spaziergang. Mir wurden zwei befruchtete Eizellen eingesetzt. Es lief alles wie bei der Insemination ab. Spritze-Kanüle-Gebärmutter. Anschließend gönnte ich mir Ruhe. Diesmal fühlte ich mich zwar nicht so schwanger wie beim letzten Mal, war aber trotzdem davon überzeugt, dass es geklappt hätte. Nach 14 Tagen das Ergebnis. Nur noch eine halbe Stunde bis ich in der Klinik anrufen konnte und sie mir Bescheid geben würden. Ich weinte, war völlig verzweifelt. Ich setzte mich auf unsere Couch, hielt mir meine Hände vors Gesicht und weinte. Endlich konnte ich anrufen... Negativ. Wieder ein bodenloses Loch. Wieder niemand der mich verstand. Wieder keiner, der für mich Verständnis hatte. Diesen Schmerz konnte mir niemand nehmen. Ich war allein, verlassen und verloren. „Was ist wenn es nie klappt?“ Selbstmordgedanken. Zwei Wochen lang hasste ich das Leben, hasste mich selbst, hasste Guido. In den zwei darauffolgenden Wochen schöpfte ich wieder neuen Mut. „Beim nächsten Mal, bestimmt.“ Außerdem arbeitete ich wieder. Ich war in einer Drillingsfamilie als Nanny. Das lenkte mich ab.
Anschließend die zweite Stimulation, die zweite PU, der zweite Transfer und die dritte mal warten auf den Schwangerschaftstest. 14 Tage die sich zogen und zogen und zogen. Doch diesmal wusste ich, dass es nicht geklappt hatte. Ich weiß nicht warum. Das Ergebnis des Schwangerschaftstests war Negativ. Trotzdem wieder das Loch. Trotzdem keiner der für mich da war. Trotzdem niemand der mich verstand.
Doch wir gaben nicht auf. Im Juni flog ich für eine Woche alleine nach Spanien, um mich mal so wieder so richtig zu entspannen. Der 27. Juni war mein Rückreisetag und der erste Tag meiner neuen Periode. Die dritte Stimulation und die dritte PU erfolgte. Diesmal war die PU aber nicht schlimm, zum ersten Mal. Ich konnte sofort wieder laufen (zwar nicht gerade, aber ich ging alleine) und Nachblutungen hatte ich überhaupt keine. Am 14. Juli 2003 hatte ich Transfer. Wie immer wurden mir zwei befruchtete Eizellen eingesetzt. Meine Gedanken drehten sich im Kreise. „Was ist wenn’s wieder nicht klappt?“ „Der vorletzte Versuch.“ Ich machte mir große Sorgen. Ich hatte angst davor zur Toilette zu gehen, weil ich dachte, dass mir die Eizellen eventuell rausfallen könnten, also zog ich es vor solange zu warten bis es schmerzte und dann so schnell wie möglich...
Wie in jeder Wartezeit bis zum Schwangerschaftstest sprach ich mit den Eizellen, denn ich wollte ihnen klar machen, dass sie bei und willkommen sind. An einem Abend saßen Guido und ich auf der Couch und Guido sagte: „Du bist Schwanger.“ Ich lachte, zeigte ihm einen Vogel und sagte: “Woher willst du das denn wissen? Du steckst doch da nicht drin!“ Seine Antwort war: „Ich weiß es eben. Männliche Intuition.“ „So was gibt es nicht!“ Ich lachte. Die Wartezeit war vorüber. Wieder das warten auf den Zeitpunkt des Anrufens. Ich war, anders als sonst, ganz ruhig. Ich versuchte mehrere male anzurufen. Meist war es besetzt. Ich dachte: „Na ja, ob du es jetzt früher oder später erfährst. Auch egal.“ Ich versuchte es also gegen viertel nach zwei nochmals. Das Ergebnis war... Positiv. Aber nur mit einem HCG-Wert von 35. Verhaltene Freude. Noch kann es sich um eine chemische Schwangerschaft handeln...Noch ist es kein Grund zum jubeln.
Nach drei Tagen musste ich wieder zum Blutabnehmen. Die Ärztin wollte sehen, ob sich der Wert erhöht hätte und tatsächlich...212. Ich war definitiv schwanger. JUHU!
wie lange habt ihr gelesen?
Meine Schwangerschaft
29.07.2003 (5+0) Positives Testergebnis
08.08.2003 (6+0) Spieluhr gekauft
11.08.2003 (6+3) Du bist 4,50mm groß
15.08.2003 (7+0) Du bist 6,40mm groß
18.08.2003 (7+3) Ich habe die ersten Söckchen von Jasmin bekommen.
20.08.2003 (7+5) Du bist 1,04cm groß
03.09.2003 (9+5) Du bist 2,57cm groß
11.09.2003 (10+6) Du bist 3,93cm groß
17.09.2003 (11+5) Du bist 5,10cm groß
19.09.2003 (12+0) Was war das? Seifenblasen im Bauch (Bewegungen???)
25.09.2003 (12+6) Du bist 5,80cm groß
02.10.2003 (13+6) Du bist 6,79cm groß
06.10.2003 (14+3) Du hast mich definitiv getreten!
16.10.2003 (15+6) Deine Oma in Spe war einkaufen: Mütze, Schühchen, Body,Söckchen, Spucktücher
20.10.2003 (16+3) Du bist 14cm groß
30.10.2003 (17+6) Mein Hormonhaushalt scheint durcheinander zu sein. Ich fühle mich „glücklich-betäubt“
04.11.2003 (18+4) Ich habe Hitzwallungen
14.11.2003 (20+0) Halbzeit!
18.11.2003 (20+4) Der Feinultraschall ergibt, dass alles in Ordnung ist. Wir bekommen ein Mädchen!
06.12.2003 (23+1) Der zukünftige Papa bestellt den Kinderwagen
19.12.2003 (25+0) Du bist 26cm groß
31.12.2003 (26+5) Wir feiern Silvester bei Melli (mit 18 Leuten)
02.01.2004 (27+0) Ich habe die Wickelauflage gekauft
10.01.2004 (28+1) Ich bekomme langsam Wasser. Meine Füße sind geschwollen.
12.01.2004 (28+3) Du bist 33cm groß und wiegst ca. 1423gr
16.01.2004 (29+0) Du hast deinen ersten Schluckauf
21.01.2004 (29+5) Mein Bauchumfang beträgt 105cm
23.01.2004 (30+0) Der zukünftige Papa und ich kaufen die ersten Anziehsachen
24.01.2004 (30+1) Die zukünftige Patentante Monique und ich kaufen noch mehr Babysachen
10.02.2004 (32+4) Wir kaufen die Kinderzimmermöbel und stellen sie auf
16.02.2004 (33+3) 1. CTG, du wiegst ca. 2450gr
23.02.2004 (34+3) Ich fange an die Babysachen zu waschen und das Kinderzimmer herzurichten
01.03.2004 (35+3) 2. CTG
02.03.2004 (35+4) Geburtsplanung in der Entbindungsklinik. Beim US wird ein atypischer Verlauf des Duktus Botalli festgestellt (Arterie von Herz läuft falsch). Du wiegst ca. 2700gr und dein Kopfumfang beträgt ca. 34,1cm
09.03.2004 (36+4) Noch 14 Tage bis zum Kaiserschnitt
12.03.2004 (37+0) 3. CGT, du wiegst ca. 3080gr
13.03.2004 (37+1) Wir waren im Krankenhaus weil ich starke Schmerzen hatte. 4. CTG, du wiegst ca. 3200gr (Wehen alle 30 Minuten)
16.03.2004 (37+4) Noch 7 Tage bis zum Kaiserschnitt
18.03.2004 (37+6) Der zukünftige Papa und ich haben Pampers und Pflegeutensilien gekauft. Jetzt ist alles vorbereitet.
22.03.2004 (38+3) Ich muß ins Krankenhaus.
23.03.2004 (38+4) Der Kaiserschnitt.
habt ihr noch fragen?
