Nachdem ich lesen musste, dass Berichte von Männern hier Mangelware sind, habe ich mich entschlossen, unsere Geschichte hier zum Besten zu geben
Ich, vor etwa einem Monat 50 geworden, habe bereits zwei Kinder auf natürlichem Wege gezeugt, allerdings ist das inzwischen über 20 Jahre und zwei gescheiterte Ehen her.
Meine liebe (3.) Frau, immerhin auch schon fast 30, überraschte mich nicht sonderlich mit ihrem Kinderwunsch, ist sie doch im besten Alter dafür. Dass auf normalem Wege nichts funktionierte, führte uns dann in die folgende Kinderwunschbehandlung.
Es begann Mitte 2010, als bei einem SG (Fertilitycenter Kiel) bei mir Azoospermie diagnostiziert wurde.
Heute, drei Jahre später, weiß ich nicht mehr so genau, warum ich dann zunächst ein Ärztemarathon zur Ursachenforschung auf mich genommen habe, wahrscheinlich fühlte ich mich als zweifacher Vater in meiner Ehre gekränkt.
Ich begab mich also zunächst zu einem Urologen, der mustergültig sein unsensibles Programm abspulte und mir erklärte, er könne keine Diagnose stellen. Mit unsensibel meine ich die Art und Weise der durchgeführten Untersuchungen, nun ja, zumindest die Rechnungen waren gepfeffert.
Mein Weg führte mich weiter zu einem Internisten, Herrn Dr. Harten (Kiel). Über Herrn Dr. Harten kann ich nur Positives berichten, er gab sich wirklich Mühe, nahm sich die Zeit, die man erwartet, und war auch sehr interessiert an der Ursachenforschung. Ein Ergebnis erreichten wir aber leider nicht, alle diagnostizierten Werte waren im grünen Bereich.
So führten mich die Recherchen im Internet schließlich zu Prof. Dr. Schulze vom UKE in Hamburg, der gerne auch mal als der Hodenpapst bezeichnet wird. Prof. Schulze untersuchte mich auf die übliche Weise, ein weiteres SG mit gleichem (0,0) Ergebnis wurde erstellt, und er riet mir bzw. uns dazu, eine TESE durchführen zu lassen. Im Gegensatz zu mir hatte er keinerlei Zweifel daran, etwas "verwertbares" zu finden, um uns zu unserem Wunschkind zu verhelfen. Zur Behandlung meiner Frau empfahl er uns seinen Kollegen Prof. Dr. Rudolf vom Fertility Center Hamburg.
Zu klären war dann noch die Kostenfrage, das gestaltete sich etwas kompliziert, da ich privat, meine Frau gesetzlich versichert bin bzw. ist.
Ich richtete also meinen Antrag auf Kostenübernahme an die DKV, bei der ich seit über 20 Jahren versichert bin. Zunächst hatte ich das Gefühl, dass man sich dort "etwas sperrig" zeigt. Man verlangte sowohl von mir als auch von meiner Frau diverse Werte/Diagnosen, die einzig nur belegen sollten, dass ich der Verursacher des unerfüllten Kinderwunsches bin. Aus meiner Sicht ein höchst überflüssiges Ansinnen...
Die von der DKV an mich gerichteten Schreiben leitete ich immer sofort an beide Profs weiter und diese reagierten jeweils immer innerhalb kürzester Zeit mit teilweise höchst amüsanten Antworten, die darauf abzielten, die medizinische Kompetenz der Sachbearbeiter herauszufordern.
Zu guter Letzt erhielt ich im Mai 2013 ein Schreiben der DKV, in dem sie die fast vollständige Kostenübernahme der KIWU-Behandlung zusagten. Incl. der Behandlung meiner Frau. Bis zu fünf Versuche, bis 7/2015.
Wir waren natürlich happy!!
Nur am Rande möchte ich noch erwähnen, dass die DKV sogar die 1500 € übernommen hat, die bei Prof. Schulze im voraus zu entrichten sind, weil sie nach seiner Erfahrung von keiner Krankenversicherung übernommen werden.
TESE wurde am 17.4. 2013 durchgeführt, Ergebnis positiv! 8 Proben eingefroren.
Nun ging es weiter mit der Behandlung meiner Frau im FCH bei Prof. Dr. Rudolf. Auch wenn hier im Forum des öfteren davon zu lesen ist, dass die Ärzte im FCH etwas ruppig erscheinen, können wir dieses zumindest für Prof. Rudlf nicht bestätigen. Alles läuft hier genauso ab, wie man sich das vorstellt. Er nimmt sich Zeit, bespricht alles mit uns und ist auch jederzeit für Fragen und auch Sorgen erreichbar.
Nach der üblichen (anstrengenden) Zeit der Stimulation mit Spritzen und diversen weiteren Medikamenten wurde am 16.9.13 die Follikelpunktion durchgeführt. Ergebnis: 17 Eizellen gewonnen, 14 geeignet, 11 befruchtet und eingefroren.
Da meine Frau eine deutliche Überstimulation zeigt, müssen wir nun noch ca. einen Zyklus auf das Einsetzen warten, aber wir sind guter Dinge, dass die ganze Aktion von Erfolg gekrönt ist..
to be continued